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Die VerletzlichenOverlay E-Book Reader

Die Verletzlichen /
Roman

Autor: Sigrid Nunez

Übersetzt von: Anette Grube
Deutsch
2024 - Aufbau Digital; Riverhead Books, New York

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€ 16,99

Inhalt

Kurztext / Annotation

Als eine gute Freundin der namenlosen Erzählerin in Kalifornien strandet, erklärt sie sich bereit, sich um deren Wohnung in New York zu kümmern - samt temperamentvollem Papagei. In der Wohnung trifft sie auf einen jungen Mann, der noch ganz am Anfang seines Lebens steht und vor den Erwartungen seiner Familie Zuflucht sucht. Gemeinsam gehen die beiden mit dem Papagei durch eine bewegte Zeit. Sigrid Nunez' neuer Roman erzählt davon, was passiert, wenn Fremde bereit sind, ihr Herz füreinander zu öffnen, und was selbst kleine Gesten der Fürsorge bewirken können.

Ein großes Buch über Nähe und Innigkeit in unwägbaren Zeiten, und ein hinreißender Roman über die Kunst des Schreibens selbst.

»Eine begnadete Autorin.« Der Spiegel.

»Urkomisch und zutiefst nachdenklich.« TIME.

»Mit ihrem Witz, ihrer stilistischen Brillanz und ihrer Furchtlosigkeit, mit der sie die großen Fragen unseres Lebens adressiert, hat sich Sigrid Nunez eine große Leserschaft erschrieben.« Denis Scheck.

»Sigrid Nunez schmuggelt tiefgründige Reflexionen über Schmerz und Verlust in einen hinreißenden Roman von trügerischer Leichtigkeit.« NYT.



Sigrid Nunez ist eine der beliebtesten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für ihr viel bewundertes Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für »Der Freund« erhielt sie den National Book Award und erreichte international ein großes Publikum. Auch ihr Roman »Was fehlt dir« wurde zum Bestseller. Im Aufbau Verlag sind von ihr außerdem »Sempre Susan. Erinnerungen an Susan Sontag« und »Eine Feder auf dem Atem Gottes« erschienen. Sigrid Nunez lebt in New York City. Anette Grube ist die Übersetzerin von Arundhati Roy, Vikram Seth, Chimamanda Ngozi Adichie, Mordecai Richler, Yaa Gyasi, Kate Atkinson, Monica Ali, Richard Yates und vielen anderen. Sie lebt in Berlin.

Textauszug

»Es war ein launischer Frühling.«

Ich hatte das Buch vor langer Zeit gelesen, und abgesehen von diesem Satz erinnerte ich mich an fast nichts mehr. Ich hätte Ihnen die Personen nicht nennen können, die in dem Buch auftraten, oder was mit ihnen geschah. Ich hätte Ihnen nicht (oder erst später, nachdem ich nachgesehen hatte) sagen können, dass das Buch im Jahr 1880 begann. Nicht, dass es von Bedeutung war. Nur in meiner Jugend glaubte ich, dass ich mich an alles erinnern musste, was in jedem Roman passierte, den ich las. Jetzt kenne ich die Wahrheit: Wichtig ist, was man während des Lesens erlebt, die Gefühlszustände, die eine Geschichte hervorruft, die Fragen, die einem dazu einfallen, und nicht die fiktionalen Ereignisse, die geschildert werden. Das sollten sie einem in der Schule beibringen, aber sie tun es nicht. Stattdessen liegt der Schwerpunkt immer auf dem, woran man sich erinnert. Wie sonst sollte man eine Kritik schreiben können? Wie eine Prüfung bestehen? Wie einen Abschluss in Literaturwissenschaft erlangen?

Mir gefällt der Autor, der zugab, dass er sich nach der Lektüre von Anna Karenina nur an einen Picknickkorb mit einem Glas Honig darin erinnerte.

Was mir all die Zeit nach der Lektüre von Die Jahre im Gedächtnis blieb, war der Anfang, dieser erste Satz, gefolgt von einer Beschreibung des Wetters.

Keinesfalls ein Buch mit dem Wetter beginnen ist eine der ersten Regeln des Schreibens. Ich habe nie verstanden, warum nicht.

»Abscheuliches Novemberwetter« lautet der dritte Satz von Bleak House. Anschließend schreibt Dickens bekanntermaßen ausführlich über Nebel.

»Es war eine dunkle und stürmische Nacht.« Ich habe nie verstanden, warum dieser Satz allgemein (ich weiß nicht mehr für wen: noch etwas zum Recherchieren) als der schlechteste Anfang eines Romans gilt. Geschmäht, weil er belanglos und zugleich zu melodramatisch ist.

(Ursprünglich von Edward Bulwer-Lytton. In einem Buch mit dem Titel Paul Clifford, 1830. Andere nach ihm, spöttisch, am denkwürdigsten Ray Bradbury, Madeleine L'Engle und Snoopy.)

Phantasielos war das Wort, mit dem Oscar Wilde Leute charakterisierte, für die das Wetter ein Gesprächsthema war. Selbstverständlich war zu seiner Zeit das Wetter - insbesondere das englische Wetter - langweilig. Nicht das wesentlich unberechenbarere, oft apokalyptische Ereignis, von dem Menschen heute überall auf der Welt besessen sind.

Wichtig ist jedoch der Hinweis, dass es kein normaler Nebel - dichter Dunst, eine tief liegende Wolke - war, von dem Dickens sprach, sondern das von der entsetzlichen industriellen Luftverschmutzung in London verursachte Miasma.

Es war ein launischer Frühling.

Jeden Tag machte ich frühmorgens einen Spaziergang. Es war mein größtes Vergnügen in einer vergnügungsarmen Zeit, Tag für Tag den Anbruch einer neuen Jahreszeit zu beobachten: die Magnolien, die Blüten trieben und sie - so schmerzlich bald, so schien es mir jedes Jahr, aber nie so akut wie im Frühling 2020 - wieder abwarfen. Die Kirschblüten, sogar noch schöner - die schönsten, einverstanden -, doch ebenso kurzlebig. Die Narzissen oder Osterglocken, und die knallbunten Tulpen wirkten nahezu wie wilde Münder, die nach Aufmerksamkeit schrien. »Zu erregbar« fand Sylvia Plath einst eine Vase mit »zu roten« Tulpen. Und Rilke: »Einzelne Blumen in den langen Beeten standen auf und sagten: Rot, mit einer erschrockenen Stimme.« Für Elizabeth Bishop sahen die Flecken auf den Spitzen der Hartriegelblüten wie von Zigaretten verbrannt aus. Poeten.

Ist es Zufall, dass die Namen von Blumen auch immer wunderschöne Wörter sind? Rose. Veilchen. Lilie. So attraktive Namen, dass die Menschen sie ihren Töchtern geben. Jasmin. Iris. Ich kannte einmal ei

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Die Verletzlichen
Untertitel:Roman
Untertitel:Übersetzt von: Anette Grube
Autor:Sigrid Nunez
Verlag: Aufbau Digital; Riverhead Books, New York
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
224 Seiten
ISBN-13: 978-3-8412-3404-9

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